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Löffingen

Wie können Sie sich auf ein solches Ereignis vorbereiten?

Neben dem Eigeninteresse, sich selbst und den Besitz zu schützen, sind gemäß Wasserhaushaltsgesetz (§ 5 Abs. 2 WHG) alle Personen, die von Hochwasser betroffen sein können, rechtlich dazu verpflichtet, Vorsorgemaßnahmen zum Schutz nachteiliger Hochwasserfolgen und zur Schadensminimierung zu treffen.

1. Vor dem Hochwasser

Informationen einholen

  • Ist der eigene Wohnort überflutungsgefährdet? Hochwassergefahrenkarten können Sie online finden (s. Pkt. 5 "weiterführende Links").
    Wenn Sie in einem hochwassergefährdeten Gebiet wohnen oder arbeiten, sollten Sie sich darüber informieren, welche Straßen hochwasserfrei bleiben sowie darüber, über welche Wege und mit welchen Mitteln Sie sich vor dem Hochwasser in Sicherheit bringen können
  • Im Ernstfall können Informationen zur aktuellen Wetterlage von verschiedenen Anbietern eingeholt werden, wie beispielsweise dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und der Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)
  • Entwickeln eines Einsatzplanes für den Ernstfall: Was soll vorrangig geschützt werden? Wie? Wer kann dabei helfen? (Familienmitglieder, Nachbarn)

Das Haus

  • Können Sie beim Bau auf einen Keller verzichten? Verwenden Sie geeignete Baumaterialien, bauen Sie Rückschlagklappen oder andere Abdichtungsmöglichkeiten ein
  • Öltanks von Heizungsanlagen sind besonders gut zu schützen
  • Installieren Sie Rückstauverschlüsse in Abwasserleitungen
  • Denken Sie an die Hebeanlage zur Entsorgung des Abwassers. Die Leitungen müssen sich oberhalb des Rückstauniveaus befinden
  • Halten Sie Dichtungsvorrichtungen wie Schalbretter und Sandsäcke bereit (beim Befüllen der Sandsäcke darauf achten, dass sie maximal zu 2/3 gefüllt sind. Rand umschlagen und versetzt aufeinanderstapeln)
  • Besorgen Sie Tauchpumpen zum Abpumpen des Hochwassers
  • Es sollten Pumpensümpfe in überflutungsgefährdeten Geschossen und in Ausgangsnähe vorgesehen werden.
  • Fliesenbeläge und wasserfeste Bau- und Dämmmaterialien erleichtern die Entsorgung von Wasser und Schlammrückständen
  • Installieren Sie Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD, früher FI-Sicherung)
  • Gefährdete Geschosse sollten einen getrennten Stromkreis haben, der im Notfall einzeln stromlos geschaltet werden kann
  • Überflutungssichere Anlegung von Hausanschluss und Zählerkästen
  • Anschaffung eines Notstromaggregates, um bei Bedarf die Tauchpumpe, Heizung etc. betreiben zu können
  • Wertvolle Möbel, PCs etc. sollten sich in hochwassergeschützten Räumen befinden
  • Rauchmelder und Löschgeräte sollten vorhanden sein und regelmäßig überprüft werden
  • Bevorraten Sie ausreichend Lebensmittel, Trinkwasser (z. B. in Flaschen, Eimern, Waschbecken, Badewannen), Taschenlampen, Batterien, (Auto-)Radios, Ersatz-Akku für das Mobiltelefon und wichtige Dokumente an einem Ort, packen Sie rechtzeitig Notfallgepäck, um schnell Ihr Haus verlassen zu können
  • Fluchtwege wie Treppenhäuser und Flure frei halten, Türen immer geschlossen, allerdings nicht abgeschlossen halten, um den Fluchtweg freizuhalten
  • Bei drohendem Hochwasser das Auto auf Anhöhen parken

Die Umwelt

  • Dieser Punkt betrifft die Öltanks. Installieren Sie diese oberhalb des zu erwartenden Wasserstandes. Wichtig sind hierbei hochwassersichere Tanks, die im Boden oder der Decke gegen Auftrieb gesichert werden sollten. Alternativ können Gas- oder Holzpellets-Heizungen installiert werden
  • Weitere Chemikalien wie Putzmittel, Lacke oder Farben, welche die Wasserqualität gefährden können, sind bei Hochwasser besonders gut zu sichern
  • Finanzielle Absicherung durch Versicherungen und Bildung finanzieller Rücklagen
  • Um kulturelle Werte zu schützen, können Sie sich vor Ort informieren, wie Sie der Kommune in einem Krisenfall helfen können

2. Während des Hochwassers

Unwetterwarnungen

  • Verfolgen von Unwetterwarnungen  im Radio (mit Batterien für den Fall eines Stromausfalls oder Autoradio)

Bei drohendem Hochwasser

  • Keller vorsorglich räumen
  • Türen, Fenster und Abflussleitungen abdichten
  • Elektronische Geräte abschalten (Stromschlaggefahr)
  • Strom ausschalten (Sicherung raus)
  • Haupthähne für Gas und Wasser abdrehen
  • Gefährliche Stoffe in Sicherheit bringen
  • In Extremfällen eine Notflutung des Gebäudes mit sauberem Wasser durchführen, um schlimmeren Schäden durch Schmutz, Schadstoffe oder Druckentlastungen zu vermeiden

Sirenentöne beachten, prinzipiell gilt:

  • Einminütiger auf- und abschwellender Heulton: drohende Gefahr in der Nähe 
    • Ruhe bewahren
    • Gebäude oder Wohnung aufsuchen
    • Türen und Fenster schließen
    • Klimaanlagen und Belüftungen ausschalten
    • Hilfsbedürftigen Menschen Hilfe leisten, Nachbarn informieren, Kinder in Schule und Kindergarten lassen
    • Informationen über Lokalradio, Lautsprecherdurchsagen, Warn-Apps (z. B. NINA, KATWARN) und Internet einholen
    • Notrufnummer nur bei akuter Gefahr anrufen
    • Möglichst Gespräche über das Mobiltelefon vermeiden
  • Einminütiger durchgehender Dauerton: Entwarnung
  • Einminütiger Dauerton mit zwei Unterbrechungen: Alarmierung der Feuerwehr
  • Kombination aus den Tönen Entwarnung – Warnung – Entwarnung: Probealarm
 

Informationen der Kommune

  • Wenn eine Sirene ertönt, ist der Grund das Eintreten einer außergewöhnlichen Situation
  • Bitte informieren Sie sich an der Ortsverwaltung oder am Rathaus über Aushänge und Meldegänger mit Megafon
  • Weitere Informationen finden Sie hier sowie im Mitteilungsblatt der Stadt Löffingen und ggf. über weitere Medien (Pressemitteilungen, Social-Media-Kanäle, etc.)
  • Achten Sie auf Durchsagen

Umfeld

  • Informieren Sie (hilfsbedürftige) Nachbarn
  • Bringen Sie sich und hilfsbedürftige Nachbarn sowie ggf. Haustiere in Sicherheit
  • Vermeiden Sie dabei bestmöglich den Wasserkontakt (Kontamination, Stromschlaggefahr bei Unwetter)
  • Betreten Sie keine Uferbereiche wegen der Gefahr von Unterspülung und Abbrüchen

Eigenes KFZ

  • Achtung bei Tiefgaragenparkplätzen
  • Fahren Sie nicht durch überflutete Straßen, da dies zu einem Totalschaden führen kann
  • Beachten Sie Anweisungen und Absperrungen der Einsatzkräfte

3. Nach dem Hochwasser

Aufräumen und Instandsetzen

  • Je nach Beschädigung das Haus erst wieder betreten, wenn es geprüft und freigegeben wurde
  • Achtung: Bei überfluteten Räumen besteht Stromschlaggefahr (beispielsweise, wenn der Hausanschluss im Keller untergebracht ist)
  • Falls gefährliche Stoffe ausgetreten sind, wie etwa Heizöl, Benzin, Farben, Lacke, Pflanzenschutzmittel o. ä., rufen Sie die Feuerwehr
  • Abpumparbeiten erst beginnen, wenn der Grundwasserspiegel wieder gesunken ist
  • Lassen Sie Elektrik und Heizöltanks vor der ersten Benutzung von Fachkräften überprüfen. Andere elektronische Geräte erst wieder in Betrieb nehmen, wenn sie vollkommen trocken sind
  • Trocknen Sie die Räume, um Folgeschäden wie Schimmelbildung zu vermeiden
  • Dokumentieren Sie die entstandenen Schäden und setzen Sie sich mit Ihrer Versicherung in Verbindung

4. Starkregenkarten

Starkregenereignisse, welche durch kurze Dauer und hohe Intensität geprägt sind, verursachen immer häufiger große Schäden. Die Stadt Löffingen hat aus diesem Anlass ein Starkregenrisikomanagement in Auftrag gegeben. Auf folgender Internetseite finden Sie die Auswertungen:

https://www.loeffingen.de/wohnen-leben/bauen-wohnen/starkregenrisikomanagement

Dort werden Gefahren und Risiken analysiert und kommunale Starkregenkarten erstellt. Basierend auf diesen Grundlagen kann die Stadt Löffingen, aber auch jeder Einwohner, Maßnahmen erarbeiten, die mögliche Schäden im Ernstfall vermeiden oder zumindest spürbar verringern.

http://www.loeffingen.de//unsere-stadt/krisenmanagement/hochwasser